Zusammenlegung von Freiwilligen Feuerwehren ist ein umstrittenes Thema bei den Feuerwehren. In den allermeisten Fällen ist dies auch aus den verschiedensten Gründen nicht möglich. Bei den beiden Freiwilligen Feuerwehren Biebergemünd Wirtheim und Kassel wurde Anfang 2016 dieser Schritt und mit Bezug des erweiterten Feuerwehrhauses im Mai erfolgreich vollzogen.
Biebergemünd liegt ca. 50 km von Frankfurt (Main) an der A66 Richtung Fulda, im Spessart.
bekannt dürfte vielen die Fa. Engelbert Strauss sein, die ihren Firmensitz in Biebergemünd hat.
Im Jahre 1971 wurden die beiden Gemeinden Wirtheim und Kassel zu Gemeinde Biebergemünd , im Jahre 1974 kamen die Gemeinden Bieber, Roßbach , Lanzingen und Roßbach dazu.
Alle Ortsteile verfügen über eine Freiwillige Feuerwehr, in Bieber ist eine „Feuerwehr mit überörtlichen Aufgaben“ vorhanden.
Bereits im Jahre 2004 wurde in einem Gespräch der beiden damaligen Wehrführer Armin Schmitt (Kassel) und Christof Fink (Wirtheim ) die Möglichkeit einer Zusammenlegung der beiden Feuerwehren auf freiwilliger Basis erörtert.
Die allgemeine Entwicklung , Rückgang der Mitgliederzahlen in der Jugendfeuerwehren, der demographische Wandel in der Bevölkerung waren die Hauptgründe eine Zusammenlegung den Mitgliedern der beiden Feuerwehren zu empfehlen.
Die gesetzliche Hilfsfrist von 10 Minuten wurde durch die Zusammenlegung nicht beeinträchtigt.
In vielen Treffen und Versammlungen, Gesprächen untereinander , einem informellen Besuch der Freiw. Feuerwehr Limeshain, wo bereits eine Zusammenlegung erfolgreich durchgeführt wurde,
wurde im Jahr 2007 in geheimer Abstimmung der beiden Einsatzabteilungen eine Zusammenlegung empfohlen. Im Jahr 2008 wurde durch den Gemeindevorstand der Gemeinde Biebergemünd die Zusammenlegung der Feuerwehren Wirtheim und Kassel zur Feuerwehr Biegergemünd Nord beschlossen. Nun begann man Schritt für Schritt die Zusammenarbeit zu intensivieren. Mehrere Übungen und Unterrichte wurden gemeinsam abgehalten, bzw. in den letzten Jahren generell zusammen durchgeführt. Weiterhin wurde die Alarmierungen der beiden Feuerwehren die in der Zeit von 06.00 h bis 18.00 h sowieso schon seit Jahren zeitgleich durchgeführt wurden, nun rund um die Uhr erweitert.
Zur Realisierung dieses Vorhabens mußten umfangreiche Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen an dem Jahr 2004 neu errichteten Feuerwehrhaus durchgeführt werden
So wurde unter anderem die Fahrzeughalle auf 5 Stellplätze erweitert (incl. eines Waschplatzes), eine zentrale Schlauchpflegeanlage , eine neuer Unterrichtsraum wurden angebaut, sowie die Erweiterung der Umkleide für Damen und Herren wurde ebenfalls vollzogen. Ein mobiles Notstromaggregat auf einem Tandem Hänger versorgt das Haus bei Stromausfall und kann bei Bedarf auch außerhalb eingesetzt werden.
Insgesamt fielen für die Erweiterung und Ausbauten Kosten in Höhe von 1,55 Millionen € an.
Das Land Hessen beteiligte sich an den Neu- und Umbaukosten mit einem Zuschuss von 121.600 €.
In den Ausrückebereich der FF Biebergemünd Nord fallen unter anderem Gewerbegebiete, die zweigleisige Hauptstrecke Frankfurt (M)-Göttingen der Deutschen Bahn AG, einer Bundesstraße
sowie 3 Landestraßen und der Schutz von ca. 4.400 Einwohnern.
Hierfür stehen zur Zeit ein LF 10/6 (wird innerhalb der Gemeinde umgestellt und zukünftig durch ein HLF 20 ersetzt), ein LF 8/6, 1 GW-L , 1 MTF (auch Führungsfahrzeug) sowie 1 GW-IuK vom Katastrophenschutz des Landes Hessen, welches von der Feuerwehr Biebergemünd Nord betreut und besetzt wird.
Derzeit versehen 49 Mitglieder in der Einsatzabteilung und 15 Mitglieder in der Jugendfeuerwehren ihren Dienst.